Durchhänger.
Schon lange habe ich nichts mehr geschrieben, aber heute wird es mal wieder Zeit für ein Update – und damit eine Schilderung unseres Südinsel-Zwischentiefs.
Letzte Woche war die Welt noch in Ordnung. Wir setzten am Mittwoch, den 10. April mit der Fähre von der Nordinsel auf Neuseelands Südinsel über.


Am Donnerstag dann der erste richtige Schlechtwettertag unserer gesamten Reise. Wir quälten uns bei strömendem Regen stundenlang über die Straßen, der Camper bot den starken Winden wunderbare Angriffsflächen. Wir versuchten, bei den berühmten Pancake-Rocks (Steinformationen an der Westküste) einen Wanderweg an der Küste zu gehen und mussten umkehren, da die Windböen zu gefährlich waren – Spaß hatten wir bei dem Regen sowieso nur begrenzt. Dann die Verkehrsnachricht: die Straße Richtung Franz-Josef Gletscher gesperrt aufgrund von Steinabgängen.



Den nächsten Tag verbrachten wir in der 4000-Seelen Stadt Hokitika, wo jedes Jahr im März das Wildfood-Festival stattfindet. Alles (und zwar wirklich ALLES) was im Wald und Meer gefangen/gefunden werden kann, wird dort verspeist. Das Festival findet seit 1990 statt und hat mittlerweile Kultstatus; Käferlarven, Möweneier, Babyfische mit Innenleben – alles erhältlich. Und kennt ihr übrigens Bergaustern? Das sind geschälte und gebratene Lämmerhoden…
Nein, wir haben in Hokitika gar nichts gegessen !
Stattdessen haben wir im Kiwihaus unsere ersten beiden echten Kiwis gesehen. In der Natur fast nicht möglich, da die Tiere sehr scheu und ausschließlich nachtaktiv sind. Und übrigens – der Name der Kiwi (Frucht) stammt tatsächlich vom Kiwi-Vogel und 35% des weltweiten Kiwi-Imports stammen aus Neuseeland.
Im Kiwihaus wurden wir auch auf die Aal-Fütterung hingewiesen. Fanden wir jetzt nicht so aufregend – bis wir die Aale gesehen haben… Ein großes Becken mit ca. 30 Aalen darin, jeder zwischen 1,5 und 2 m lang und bis zu 18 kg schwer, zwischen 80 und 110 Jahre alt! Da wir ja in der Nebensaison unterwegs sind, freuen sich die Angestellten über unseren Besuch so das wir und das andere Pärchen, das gerade im Kiwihaus war dann bei der Fütterung gleich selbst aktiv werden durften. Verfüttert wurde übrigens rohes Rinderherz… Mahlzeit!


Das Wetter wurde kaum besser, die Straße Richtung Süden immer noch gesperrt. Und dann mussten wir zähneknirschend umplanen. Auf der Westseite der Südinsel gibt es nur eine einzige gut befahrbare Straße und über die Ostküste zu fahren, würde uns zu viel Zeit kosten. Somit können wir die Naturschönheiten und Orte, die wir hier eigentlich erleben wollten, allesamt streichen. Kein Franz-Josef-Gletscher, kein Fox Glacier, kein Fjordland, kein Milford-Sound, kein Queenstown/Glenorchy, kein Dunedin. Stimmungstief !!!
Mittlerweile haben wir uns wieder gefangen. Wir legen eine neue Länderwunschliste für weitere Reisen an und Neuseelands Südinsel wird dort notiert. Wir planen radikal um und wandern in anderen Nationalparks. Wir besuchen Hanmer Springs und aalen uns in warmen Thermalpools. Durchstreifen traumhafte Wälder.









Und mittlerweile haben wir schon Dienstag (16. April) und unser Camperleben und die Zeit in Neuseeland neigt sich dem Ende zu. Nach mehr als 2 Wochen unvorstellbar, den Tag nicht bibbernd vor Kälte mit einem Gang zur Toilette des Campingplatzes zu beginnen – aber im Ernst, wir genießen das Camperleben sehr. Und wir logieren auf fantastisch gelegenen und supersauberen Campingplätzen.







Und übrigens: jedes, wirklich jedes noch so mickrige Straßencafe hat eine Kaffeemühle und eine Siebträger-Espressomaschine.
Unsere Laune ist wieder wunderbar, unsere Planung für Australien äußerst rudimentar (wie der Neuseeländer sagt: relax……) und wir immer noch munter und gesund (insg. 4 Mückenstiche).
Hey Moni,
gut, dass ihr euch wieder „gefangen“ habt. Bei solch einer Reise wäre es erstaunlich, wenn es keine Komplikationen gäbe – hatte ich dir schon von Kanada erzählt? 😉
Wann fliegt ihr denn nach Australien? Seid ihr da auch mit dem Camper unterwegs? Wenn ihr noch Inspiration braucht, melde dich.
Liebe Grüße von Stefanie